Bald wieder Bäcker und Fleischer am Markt?

Seit zwei Jahren ist es im Laden im Erdgeschoss des Gebäudes Markt 5 in Schleusingen dunkel. Daran könnte sich aber in absehbarer Zeit etwas ändern.

SCHLEUSINGEN. Das Haus mit der Nummer 5 am historischen Marktplatz in Schleusingen ist verkauft. Lange Zeit war es in den Händen eines Privatmannes aus Bamberg. Doch die Wohnungsgesellschaft Schleusingen (WGS), eine hundertprozentige Tochter der Stadt, wollte es gern haben. „Als ich gehört habe, der Eigentümer möchte verkaufen, habe ich mich darum bemüht. Es ist das Nachbargebäude am Marktplatz. Hier sind wir als kommunale Wohnungsgesellschaft meiner Meinung nach in der Pflicht“, sagt André Schübel. Die Gespräche, die der Geschäftsführer der WGS geführt hat, haben zwar etwas gedauert, sind aber auf fruchtbaren Boden gestoßen. Ab dem 1. Januar 2024 wird das Haus Markt 5 nun der WGS gehören. „Am 14. November haben wir den Kaufvertrag unterschrieben. Beim Notar“, bestätigt Schübel.

Neben dem Gebäude mit Touristinformation und dem Büro der Wohnungsgesellschaft (helle Fassade) steht das Haus Markt 5. Das hat die WGS nun erworben. Foto: frankphoto.de

Drei Ziele hatte er mit dem Hauskauf im Sinn: Er wollte ein städtebauliches Problem angehen, ein Parkplatzproblem lösen und neues Gewerbe an den Markt bringen

„Es muss wiederbelebt werden, ins Erdgeschoss gehören Geschäfte“, sagt er, der im Gespräch ist mit einem Bäcker und einem Fleischer aus dem Südthüringer Raum. Und schlecht sehe es nicht aus. Er lächelt verschmitzt, hat viele Vorbereitungen auch schon getroffen. „Ich war mit einer Vertreterin aus dem Hygieneamt des Landratsamtes Hildburghausen im Gebäude, um zu schauen, was für eine Ertüchtigung des Ladens nötig ist“, sagt er. Denn Bäcker und Fleischer waren vor der Corona-Pandemie schon ein im Markt 5 zu finden. „Der Meininger Fleischer und Frischback waren drin. Aber während Corona haben sie den Mietvertrag mit dem Eigentümer nicht verlängert.“ Die Gründe liegen auf der Hand: Corona hat viel kaputtgemacht – und auch der Personalmangel hatte sich ausgewirkt. Beim Bäcker spielte die Insolvenz wohl die Hauptrolle.

220 Quadratmeter Ladenfläche am Schleusinger Marktplatz standen plötzlich leer. Zwei Jahre lang. Nun wartet Arbeit auf die Wohnungsgesellschaft. Sie wird den Laden herrichten, sobald feststeht, wer die neuen Mieter sind. Schließlich sollen sie Mitspracherecht haben.

Im Gebäude befinden sich neben dem Ladengeschäft sieben Wohnungen. Auch diese, die zurzeit vermietet sind, sollen sukzessive hergerichtet werden. Schübel spricht von „attraktivem Wohnraum, gerade für junge Leute.“

Perspektive: Anbau-Abriss

Der Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft plant aber noch mehr. Denn im hinteren Bereich des Hauses befinden sich zwei Anbauten. Ein nicht historischer, der unproblematisch zurückgebaut werden könnte. Ein weiterer stehe unter Denkmalschutz. Dieser soll in Abstimmung mit der Denkmalbehörde abgerissen werden. Schleusingen habe seit ein paar Wochen ein beschlossenes Stadtentwicklungskonzept (Isek). Das wiederum spiele der WGS bei ihrem Vorhaben in die Karten. Es sei Voraussetzung, um Abrissfördermittel zu bekommen. „Wir versuchen, über diese Schiene Unterstützung zu beantragen – und so perspektivisch ein städtebauliches Problem im hinteren Grundstücksbereich zu lösen“, benennt Schübel den Plan. Parkplätze sollen dort entstehen. Doch bevor das in Angriff genommen werde, müsse geredet werden: mit der Stadt – und den Nachbarn. Es geht also voran – am Marktplatz in Schleusingen

Text: Katja Wollenschläger, Freies Wort vom 6. Dezember 2023, Foto: frankphoto.de

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