Markantes Gebäude verschwindet aus dem Stadtbild

Es gehörte zur Porzellanfabrik, wurde als Finanzamt genutzt und auch die Kommunale Wohnungsverwaltung hatte einmal ihren Sitz in der Hildburghäuser Straße 10 in Schleusingen. Nun wird das Haus abgerissen.

SCHLEUSINGEN. In Schleusingen wird ein markantes Haus inklusive der dazugehörigen Werkhalle von der Bildfläche verschwinden. Die Schleusinger Wohnungsgesellschaft lässt den Komplex in der Hildburghäuser Straße 10 abreißen. Zurzeit wird im Inneren gearbeitet – aber in ein paar Tagen wird auch außen etwas zu sehen sein.

Der leer stehende Gebäudekomplex in der Hildburghäuser Straße 10 in Schleusingen wird
abgerissen. Foto: Steffen lttig

Das Gebäude, das vor 1900 gebaut worden war, hat eine wechselvolle Geschichte. Es habe einmal zur Porzellanfabrik Carl Schmidt gehört, wurde seinerzeit, so erzählt André Schübel von der Schleusinger Wohnungsgesellschaft, als Lagergebäude genutzt. Für einige Zeit – bis 1940 – sei auch das Finanzamt dort untergebracht gewesen und ab den 70er Jahren bis zum politischen Umbruch die Kommunale Wohnungsverwaltung mit den damals dazu gehörenden Gewerken. Schübel hat recherchiert und ist darauf gestoßen, dass auch das Rathausteam für eine Übergangszeit in der Hildburghäuser Straße 10 Quartier genommen hatte. Damals, als das erste Haus am Platz saniert wurde. Als Obdachlosenunterkunft sei das Haus auch ausgewiesen worden – und sieben Wohnungen seien dort nach der Wende zu finden gewesen. Im Jahr 2018 zog der letzte Mieter aus.

„Wir haben uns Gedanken gemacht, was wir aus dem Gebäude machen könnten“, sagt Sehübel, der mit Baufachleuten alles angeschaut hatte. Er erzählt von einem Gutachten aus dem Jahr 1976, in dem der bauliche Zustand des Gebäudes bereits als „mittelmäßig bis zum Teil schlecht“ bezeichnet worden war. Und viel sei seitdem nicht passiert. Die Wohnungsgesellschaft, zu der es mittlerweile gehört, habe einmal notgesichert. Problematisch sei auch die Lage des Gebäudes auf dem Grundstück eine Grenzbebauung. ,,Uns wurde dazu geraten, das Haus abzureißen und etwas Neues zu bauen“, fasst Geschäftsführer André Schübel zusammen.

Und so habe man sich im Aufsichtsrat auf den Abriss verständigt. Entkernt ist das Gebäude bereits, die angrenzenden Nachbarn sind informiert – und nun wird es ernst. Ist die Bebauung verschwunden, soll das Grundstück eingemessen werden. ,,Gemeinsam mit dem Aufsichtsrat werden wir über ein perspektivisches Neubauprojekt auf dem 1200 Quadratmeter großen Areal nachdenken“, sagt Schübel.

Text: Freies Wort vom 13. Juni 2023, Foto: Steffen lttig

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