Ein Drittel eines alten Hauses verschwindet

In Schleusingens Innenstadt entsteht an einer Stelle Neues. An einer anderen wird abgerissen. Letzteres passiert an einem Haus direkt am Marktplatz, das zur Wohnungsgesellschaft Schleusingen gehört. Entstehen sollen Parkflächen.

Jetzt ist es so weit: Das Dach des Steinanbaus, das zum Haus Nummer 5 am Schleusinger Marktplatz gehört, fehlt bereits. „Wir haben den Abriss vorbereitet, bewusst das Dach abgenommen, damit die Bausubstanz beim Abriss feucht ist und es nicht so sehr staubt“, erklärt André Schübel, Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft Schleusingen (WGS). Den Abriss, der etwa 40 000 Euro kostet, übernimmt die Firma Koob. Kommende Woche geht’s los.

Der lange Steinanbau ans Haus Mark 5 wird bald kürzer sein. In der kommenden Woche rückt die Abrissfirma an.

Das war von langer Hand vorbereitet worden. Denn der steinerne Gebäudeteil, also der östliche Seitenflügel des Markt-Hauses, steht unter Denkmalschutz. Nach Besichtigungen und etlichen Gesprächen liegt seit etwa einem Jahr die denkmalschutzrechtliche Erlaubnis vor. Etwa ein Drittel des An- baus darf zurückgebaut werden. Voraussetzung: Die Arbeiten müssen fotografisch dokumentiert werden. „Das ursprüngliche Haus, nach Aussagen aus dem Landesamt für Denkmalschutz und Archäologie in Erfurt wohl eines der ältesten in Schleusingen, bleibt unberührt“, sagt André Schübel, der ursprünglich gern den gesamten Flügel zurückgebaut hätte. Daraus ist nun das nachträglich angebaute Drittel des Anbaus ge- worden. Das übrige Gebäude wird bleiben – gesichert und statisch bewertet.

Parkplatz statt ungenutzter Raum

Auf der Abrissfläche soll ein Parkplatz entstehen, der ab Juli auch dringend benötigt wird. Denn in einen Teil des Markt-5-Erdgeschosses ist ein neuer Mieter gezogen. Am 1. Juli eröffnet der Schleusinger Sven Spathmann sein „Snack Eck“, einen Stehimbiss. Damit verwirklicht er sich einen Traum. Und damit ist ein Teil des 220 Quadratmeter großen Ladengeschäfts vermietet. Der andere ist abgetrennt und wartet noch auf eine neue Nutzung.

Ein Schicksal, das der östliche Seitenflügel, der nach dem Abriss übrig bleiben wird, teilt. „Man könnte eine wunderschöne Wohnung einbauen, aber der dabei nötige denkmalpflegerische Mehraufwand wäre zu groß“, sagt Schübel. Dennoch hat er Ideen – und wird nach dem Abriss schauen, was im historischen Gemäuer umgesetzt werden kann.
Der Abriss des Ostflügels ist der erste Schritt, ein zweiter soll folgen. Er betrifft den zweiten rückwärtigen Anbau, der vom Schwamm befallen ist. Der soll im kommenden Jahr komplett verschwinden. Die Woh- nungen – zwei unattraktiv geschnittene – seien bereits leer gezogen, der Antrag auf Städtebauförderung läuft. „Was dann dort entsteht, das müssen wir uns anschauen, wenn der Anbau verschwunden ist“, so Schübel. Vom Markt aus wird von den aktuellen Abrissarbeiten und denen, die im kommenden Jahr folgen sollen, nicht viel zu sehen sein.

Hauskauf vor anderthalb Jahren

Das Haus am historischen Schleusinger Marktplatz mit der Nummer fünf hat die WGS vor anderthalb Jahren von einem Privatmann aus Bamberg erworben. Damit war für André Schübel der Weg frei, ein städtebauliches Problem anzugehen und einen Teil des leer stehenden Ladengeschäfts wieder mit Leben zu erfüllen. Bald werden nun auch Parkplatzprobleme gelöst sein.

Am 30. Juni lädt Sven Spathmann ins neue „Snack Eck“ (Markt 5, Schleusingen) zu Häppchen ein. Jeder, der möchte, kann an diesem Tag von 11 bis 14 Uhr dabei sein. Ab dem 1. Juli wird das neue Geschäft mit Selbstgekochtem und Snacks an den Start gehen.

Text: Katja Wollschläger, Freies Wort, Foto: Rhön-Rensteig-Verlag

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